05.10.2020


Ein „Weiter so“ darf es nicht geben! 



Sehr geehrte Damen und Herren, 

liebe Mitglieder, Sympathisanten*innen und Unterstützer*innen, 


der Verein Pflege in Bewegung e.V. übt deutliche Kritik an der Wiederaufnahme 

von Regelprüfungen in den ambulanten und stationären Pflegeeinrichtungen in 

Deutschland. 


Es ist eine absolute Verkennung der Situation davon auszugehen, dass die 

Pflegeeinrichtungen in Deutschland wieder in einen Normalbetrieb zurückkehren. 


Covid-19 nimmt gerade wieder an Fahrt auf. Nach einer Zeit, in der hauptsächlich 

junge Menschen betroffen waren, greift das Virus nun auch wieder nach den 

Pflegeeinrichtungen in diesem Land. Diese Situation war auch erwartbar. 


Deshalb fordern wir die Bundesregierung und die Landessozialministerien dazu auf 

dafür Sorge zu tragen, dass es bis zum Abklingen der Pandemie weiterhin nur bei 

Anlassprüfungen bleibt. 


Der Nutzen der Qualitätsprüfungen durch den MDK ist ohnehin zweifelhaft, da die 

eigentlichen Qualitätsprobleme, nämlich der politisch verantwortete Mangel an 

Stellen und qualifiziertem Personal durch diese Prüfungen nicht beseitigt werden.


Die Pflegekräfte in Deutschland arbeiteten schon vor der aktuellen Pandemie mit 

einem Personalschlüssel, der nicht den Anforderungen entsprach. Das ist 

inzwischen auch wissenschaftlich belegt. 


Insofern gilt es gerade vor dem Hintergrund der aktuellen Pandemie, Pflegemitarbeiter zu entlasten und nicht zusätzlich zu belasten. Zumal jeder zusätzliche Kontakt auch ein Risiko darstellt. 

Hier muss man sehr genau die Verhältnismäßigkeit zwischen Risiko einer Einschleppung und Nutzen von 

Prüfungen betrachten. 

Für die Vergangenheit bleibt festzustellen, dass der Nutzen der Prüfungen aus 

oben beschriebenen Gründen gering war. 


Gerade die wiederkehrende Freistellung von Pflegekräften wegen Risikokontakten, 

das sensible Thema Kontaktmanagement und Besuchsregelungen in den 

Einrichtungen und das ständige Screening von Patienten, Bewohnern w/m/d, 

Angehörigen und Gästen ist aufwendig und kommt zu den mangelhaften 

Personalschlüsseln dazu. 


Insofern wäre es auch sinnvoller die Mitarbeiter w/m/d des MDK in den 

praktischen Einsatz zu senden, um die Pflegeeinrichtungen zu entlasten. 

Millionen von angesammelten Überstunden schon vor der Pandemie sprechen eine deutliche Sprache. 

Dass selbst zu den Hochzeiten der Pandemie im Frühjahr nur 80(!) Mitarbeiter w/m/d des MDK bundesweit im praktischen Einsatz in 

Pflegeeinrichtungen und Kliniken waren, lässt tief blicken. 

Es zeigt wie sehr die Prüfer die Belastungen der praktischen Arbeit fürchten, die sie prüfen sollen. 


Bis zur Beseitigung des politisch verantworteten Mangels an Pflegekräften, gilt es Pflegekräfte zu entlasten, wo es möglich ist. 


Sollte die Politik nicht endlich verstehen, dass sie die Hebel zu einer Verbesserung 

der Situation selbst in der Hand hält und man diese nicht auf den „Sankt-Nimmerleinstag“ verschieben kann, ist ein weiterer Pflexit von Pflegekräften aus dem Beruf zu befürchten. 

 

Pflege in Bewegung e.V.

-Der Vorstand-